Sammlungen des Töpfermuseums
Das Töpfermuseum präsentiert in geschmackvoll eingerichteten Räumen das seit dem 14. Jahrhundert überlieferte Thurnauer Töpferhandwerk. Anhand von Urkunden, alten Bauplänen, Ausgrabungsfunden und alten Fotografien können sich Besucher im Dokumentationsbereich einen Eindruck über die Geschichte der Thurnauer Töpferei verschaffen. Die überlieferte Arbeitsweise der ortsansässigen Töpfer kann von der Tongewinnung bis hin zur gebrannten Töpferware verfolgt werden. Gebrauchsgeschirr und Kunsthandwerk ehemaliger und derzeitiger Thurnauer Töpfermeister werden gewürdigt.
Dauerausstellung: Wie eine Hasenbratenpfanne aussieht, was ein „liegender Kasseler Ofen“ ist oder warum der Ton mit Füßen getreten und geschlagen wird – all das und viel mehr erfahren Besucher im Töpfermuseum Thurnau. Die Töpferei spielt seit dem späten 16. Jh. eine große Rolle im Wirtschaftsleben des Marktes. Ebenso alt ist auch das Gebäude der ehemaligen Lateinschule, in dem das Museum untergebracht ist. Eine Besonderheit ist hier die aus der Entstehungszeit erhaltene „Schwarze Küche“. Das Spezialmuseum stellt das Formenspektrum, die Töpfer und ihre Arbeitstechniken von der Tonaufbereitung bis zum Brennen vor.
Schwarze Küche - Bei den Umbauarbeiten des Gebäudes wurde eine originale Rauchküche aus dem 16. Jahrhundert freigelegt, wie sie für das Hauswesen in Oberfranken gebräuchlich war. Sie ist fast vollständig erhalten geblieben und wurde nach historischem Vorbild wieder mit alten Backformen und Kochgeschirr eingerichtet.
Töpferwerkstatt - In einem der im Erdgeschoss befindlichen Räume wurde eine kleine Töpferwerkstatt nachgebaut. Gleichzeitig werden hier die zur Herstellung eines Thurnauer Topfes nötigen Arbeitsschritte dokumentiert. Auch die Nutzung von Arbeitsgeräten zum Dekorieren (Gipsformen, Stempel, Modelliergeräte) und die hierfür notwendigen Rohstoffe (Glasuren und Farboxide) werden gezeigt.
Rohstoffe und Brennöfen Tonabbau: Großes Tonvorkommen und ausreichende Waldbestände waren die Voraussetzungen für die Entwicklung des Thurnauer Töpferhandwerks. Tonabbaugruben befanden sich am nahe gelegenen "Wolfsknock" im Hutschdorfer Wald. Bis 1974 wurden sie noch von der Töpferei Renner genutzt. Ein nachgebauter Stollen vermittelt einen Eindruck dieser kräftezehrenden und nicht ungefährlichen Arbeit.
Günther Stüdemann - Durch Günther Stüdemann, der Ende der 30er Jahre nach Thurnau zog und 1981 hier verstarb, wurden die Aktivitäten der Thurnauer Töpfereien wiederbelebt. Er brachte neue Impulse nach Thurnau und zeichnete sich durch eine große Experimentierfreudigkeit aus. Das Museum, welches von ihm initiiert wurde, beherbergt zahlreiche Stücke Stüdemanns, unter anderem auch aus seiner Schaffenszeit im italienischen Positano.
Neben der Keramik Stüdemanns sind im ersten Obergeschoss des Museums auch keramische Erzeugnisse der Werkstätten Spielbühler (1759-1977), Pittroff (1777-1926), Freund (1784-1932), Weihermüller (1875-1898) und Senft/Freitag (1881-1928) ausgestellt. Die heutigen Töpfereien sind im zweiten Obergeschoss mit Exponaten der Werkstätten Schnauder, Sanke, Schnauder-Sanke, Renner-Sommer, Tittmann, Noe und Le Dieu repräsentiert.
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